Diesmal geht es um einen Sänger aus der so genannten „Schellackzeit“, um Leo Slezak der am 18.August 1873 geboren ist. Die Kritiker bezeichneten ihn damals als einen der größten Tenöre deutscher Zunge. Aber nicht nur das. Er war auch in den späteren Jahren seiner Karriere ein hervorragender Filmdarsteller. Daneben besaß er auch einen erfrischenden Humor. Seine Freunde mussten ihn arg bedrängen, bis er endlich seine Memoiren schrieb. „Ich habe doch nichts zu enthüllen und das, was ich erlebte, interessiert doch keinen Menschen“. Das waren immer seine Ausreden, bis er sich dann doch zum Schreiben entschloss. Seine Memoiren geben interessante Einblicke in sein Leben und seine Karriere.
Seine Kinderjahre beschreibt er z. B. so: „Sie waren traurig“ Not und Elend, soweit ich zurückdenken kann. Am 18.August bin ich geboren, mit Kaiser Franz-Josef zugleich. Eine Königin hat mich zur Welt gebracht, die Hebamme hieß König und mit Papst Leo XIII feierte ich meinen Namenstag. Also eine strahlende Vorbedeutung. Ich bin in Mährisch-Schönberg, in der kleinen Mühle, zur Welt gekommen. Eine Gedenktafel ist noch nicht dort, aber man hat mir versprochen sofortnach meinem Tod kommt eine hin. Bevor Slezak die Sängerlaufbahn einschlug, machte er zunächst eine Ausbildung als Maschinenschlosser mit anschließender Gesellenprüfung. Nebenbei sang er als Statist am Brünner Theater, wo ihn der Bariton Adolf Robinson hörte, die Gesangsausbildung übernahm und ihn weiter förderte. Erst 19jährig, bekam Slezak einen Dreijahresvertrag an diesem Theater. Vom „Bajazzo“ über „Den Freischütz“ und die „Zauberflöte“ bis hin zum „Lohengrin“ stand er in vielen Opern-aufführungen dort auf der Bühne. Mit seiner Gage unterstütze er seine Familie, die in bescheidenen Verhältnissen lebte. Leo Slezak hatte sich mittlerweile am Brünner Theater einen festen Platz „ersungen“.
Er wurde zum so genannten „Liebling“ des Publikums, dass ihn respektvoll nur noch mit dem Nachnamen nannte. Er wurde für die Bürger „ihr Slezak“. Ab Herbst 1898 hatte er ein kurzes Engagement am königlichen Opernhaus in Berlin. Von hier aus ging es dann nach Breslau. Slezak wirkte hier in vielen Aufführungen mit, sang die Heldenrollen in unbekümmerter Weise und erwarb sich eine große Routine. Im Mai 1900 begeisterte er das Publikum bei einem Gastspiel im Covent Garden in London. Bei seinem ersten Auftritt als Lohengrin gab es allerdings einige Schwierigkeiten. Eine Probevorstellung fand übrigens nicht statt. Seine Elsa von Brabant lernte Slezak somit erst während der Szene kennen. Das spielte sich folgendermaßen ab: Nach seinem Ausruf, „Elsa ich liebe dich“, hob er die vor ihm auf den Knien liegende zu sich empor, legte laut Vorschrift ihren Kopf an seine Brust und flüsterte ihr zu: „Gestatten sie, mein Name ist Slezak“ Ihre Antwort kam prompt: „Freut mich sehr, ich heiße Milka Termina“. So wurden sie miteinander bekannt.“ Am 15.September 1901 wurde Slezak Mitglied der Wiener Hofoper, der späteren Staatsoper. Die Jahre in Wien haben ihn auf seinem künstlerischen Weg weit nach vorne gebracht. Er sang sich durch das ganze Tenorfach. Die Macht und Fülle, die Schönheit und der Glanz seiner Stimme prädestinierten ihn für die schwierigsten Partien der Großen Oper.
Der Lebensweg des Künstlers ist so interessant und von humorvollen Eindrücken geprägt, dass Robert Beyer im 2.Teil des Porträts im nächsten Monat weiter darüber berichten wird.
Wiederholung * Letzter Sendetermin: Freitag, 17. April 2015,20.04 Uhr