Robert Beyer wirft wieder einen Blick in die Vergangenheit und stellt berühmte Schlagersänger + Schlagersängerinnen vor. Es geht um Interpreten + Interpretinnen, die vor Jahrzehnten ihre Laufbahn begonnen und mit ihren Hits ein Millionenpublikum begeistert haben. Mit dabei sind die Humoristen und Entertainer Heinz Erhard und Peter Frankenfeld. Wer erinnert sich nicht gerne an diese beiden Künstler, die mit ihren Sketchen und lustigen Wortbeiträgen das Publikum Tränen lachen ließen.
Neben Kurzporträts werden Lieder, Songs und Schlager von Eveline Künnecke, Zarah Leander und Roy Black – welcher in seiner Karriere Höhen, aber auch schmerzliche Niederlagen erlitten hat – zu hören sein. „Mit samtener Stimme singt er sich in die Herzen seiner Fans“, so schrieb man über den 1943 in Strassberg bei Augsburg geborenen Gerd Höllerich, der sich später Roy Black nannte. Zunächst hatte er eine Vorliebe für den harten Rockgesang und gründete 1960 eine Rock`n Roll-Band. Mit dieser Gruppe hatte er die ersten regionalen Erfolge. Bei einem Auftritt hörte ihn der Musikproduzent Hans Bertram. Der war von seiner Stimme begeistert und empfahl ihm, ins Schlagergeschäft zu wechseln. Roy Black nahm diesen Rat an und brachte 1965 mit „Du bist nicht allein“ seinen ersten großen Hit heraus. Mit „Ganz in Weiß“ kam ein Jahr später der große Durchbruch. Sein Bekanntheitsgrad schnellte in unermessliche Höhen. Roy Black wurde zum Publikumsliebling. Die Filmindustrie nutzte seine Popularität aus und produzierte viele Musik- und Unter-haltungsfilme mit ihm. Der Name Roy Black wurde zum Garant für ausverkaufte Kinosäle und Konzertbühnen. Bei Fernsehshows wurde er zu einem beliebten und viel beschäftigten Gaststar.
So um die Zeit ab 1974 trennte er sich von seinem Produzenten Hans Bertram. In den Folgejahren wurde es still um Roy Black, dem Sänger mit der weichen Stimme. 1990 kam dann sein großes Comeback mit der Hauptrolle in dem Film „Ein Schloss am Wörthersee“. Die Zeit der Stille um ihn war nun vorbei. Roy Black wurde wieder zum gefragten Sänger. Seine Lieder erlebten eine Wiedergeburt. Wie aus heiterem Himmel kam dann im Sommer 1991 plötzlich bei Dreharbeiten der körperliche Zusammenbruch. Die Ärzte rieten ihm, nun etwas kürzer zu treten. Roy Black, von seiner Arbeit besessen, beachtete diese Ratschläge nicht konsequent genug. Es folgte eine erneute gesundheitliche Krise. Sie hatte zur Folge, dass Roy am 10.Oktober 1991 an Herzversagen starb. Mit den Angehörigen trauerte eine große Fangemeinde um einen liebenswerten und begnadeten Künstler, der so plötzlich und unerwartet die Lebensbühne verlassen hatte.
Als die Schwedin Sarah Stina Hedberg am 15.März 1907 in Karlstadt geboren wurde, konnte noch niemand ahnen, dass sie als Zarah Leander einmal Weltruhm erlangen würde. Schon als Kind war sie entschlossen Schauspielerin zu werden. Einem Reporter gegenüber sagte sie einmal: „Ich war 12 Jahre alt, als ich mein erstes Theaterstück gesehen habe, nämlich PEER GYNT. Das hat mich so tief mitgenommen, dass ich in der Nacht zu meiner Großmutter ging. Ich konnte überhaupt nicht schlafen und hab zu ihr gesagt: „So, jetzt weiß ich, ich werde Schauspielerin, aber ich werde eine Schauspielerin, die auch singen wird.“ Dann hat sie nur mit dem Kopf geschüttelt und gesagt: „Es ist besser, du schläfst jetzt, du bist zu aufgeregt“.
Ihr Debüt gab sie 1929 an einer kleinen Bühne in der Provinz. Im Laufe der nächsten Jahre kamen immer wieder mehr oder weniger erfolgreiche Auftritte hinzu. Erst durch ihre Tourneen durch Skandinavien wurde sie dann in ihrer Heimat bekannt. 1936 trat die Künstlerin in Ralph Benatzkys Operette „Axel an der Himmelstür“ auf. Es folgte der Film „Premiere“, den sie in Österreich drehte und es reizte sie Deutschland. Zarah wagte den Sprung nach Berlin. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde sie dann von der UFA-Filmgesellschaft unter Vertrag genommen. Ihre Stimme wirkte eine starke Faszination aus. Das rollende „R“ und der fremdländische Akzent wurden zu ihrem Markenzeichen. Zarah Leanders Karriere in Deutschland fiel in die Nazi-Zeit. Sie durchlebte während dieser Zeit Höhen und Tiefen in ihrer Laufbahn und hatte auch immer wieder mal mit politischen Intrigen zu kämpfen. Die UFA drehte viele Filme mit ihr. Zu nennen sind da u.a. „Es war eine rauschende Ballnacht“, „Zu neuen Ufern“, „Heimat“ oder „La Habanera“. Sie eroberte sich ein Millionen-Publikum und wurde zum bestbezahlten Star der UFA. Ihre Filme waren sentimental und ge-fühlvoll, genau richtig, um die Menschen von den Schrecken des Krieges abzulenken. In der Leander-Biografie von Paul Seiler kann man eine Anmerkung des Kritikers Günther Rühle lesen. Er schrieb am 24.Juni 1981 über die damalige Zarah-Begeisterung der Deutschen u.a. Folgendes:
„Nie haben die Deutschen einen Kinostar mehr geliebt und verehrt als die Schwedin Zarah Leander. Es war ein süchtiges Verhältnis, von dessen Nachhaltigkeit sich mancher bei ihrer Wiederkehr in den 1950er und 1960er Jahren überzeugen konnte. Die Jahre des Zarah-Leander-Rausches waren die zwischen 1937 und 1942. Es gab kaum Jemanden, dem die tiefe, fast männliche, oft dröhnende Stimme, die sich aber schnell leicht, elegant, keck, kokett geben konnte, nicht im Ohr klang. Und es gab kaum Jemanden, dem das schöne Gesicht, das sich dramatisch verdüstern, sinnlich verschleiern, tränenreich glänzen und auch die Heiterkeit einer überlegenen Frau gewinnen konnte, nicht vor Augen hatte.“
Zarah Leander hatte bei der Ufa-Filmegesellschaft zunächst einen Vertrag bis 1943. Diese Verpflichtung hielt sie aber nicht davon ab, Deutschland schon vorher zu verlassen. Nach Beendigung der Dreharbeiten ihres Films „DAMALS“ im November 1942 fasste sie den Entschluss nach Schweden zurückzukehren. Die UFA versuchte zwar, sie unter allen Umständen zu halten, jedoch es war vergebens. Zarah Leander, den Namen hat sie übrigens nach ihrer Scheidung von dem Schauspieler Nils Leander beibehalten, zog sich auf ihr Gut bei Stockholm zurück. Im März 1943 kam sie dann zur Uraufführung des Films „DAMALS“ noch einmal nach Berlin. Nach einem kurzen Aufenthalt fuhr sie wieder in ihre Heimat. Die UFA wollte sie noch für einen weiteren Film gewinnen aber Zarah Leander lehnte ab. Bei dem nachfolgen-den Briefwechsel mit den UFA-Vertretern war sie geschickt genug, durch eine ver-wirrende Hinhaltepolitik den Zeitraum bis zur Beendigung des Vertrages zu über-brücken. Einen weiteren Film gab es nicht mehr..
Einige Jahre nach Kriegsende kam die Künstlerin wieder nach Deutschland. Ihr Ruhm war nicht verblasst. Bei ihren Auftritten begeisterte sie nach wie vor ihr Publikum. Sie ging auf Europa-Tournee, hatte viele Gastspiele und trat 1958 in dem Peter Kreuder Musical „Madame Scandaleuse“ auf. Begleitet wurde sie auf ihren Reisen von ihrem Mann, dem Komponisten Arne Huelphers. Zarah Leander konnte an ihre früheren Erfolge zwar nicht mehr anknüpfen, verstand es aber immer wieder, mit ihren alten Liedern beim Publikum wahre Beifallsstürme auszulösen. Zarah Leander starb am 23. Juni 1981 in Stockholm.
Die Sendung wird auf den Frequenzen von Radio MK und www.radio-mk.de/Live Radio übertragen.
Letzter Sendetermin: 19.4.2014 (W)