(Die Namen wurden auf eigenen Wunsch anonymisiert)
Mustapha, 1982 im Iran geboren konvertierte zum christlichen Glauben und wurde von dem
Moment an im muslimisch geprägten Iran verfolgt. Er fand mit seiner Frau eine geheime Wohnung,
in welcher er sich aufhalten konnte, bis eine Schlepperbande das Ehepaar für viel Geld statt nach
Deutschland nach Italien einschleuste. In Italien angekommen versuchten die beiden so schnell wie
möglich nach Deutschland einreisen zu können. Sie strandeten zunächst in Braunschweig. Von dort
aus wurden sie über Bielefeld in Iserlohn heimisch. Doch regelt die Dublin Verordnung, dass das erste
europäische Ankunft Land der Aufenthaltsort sein muss. Das Ehepaar wollte jedoch in Deutschland
bleiben. Sie bekamen Hilfe und verbrachten 6 Monate im Kirchenasyl in einem Kloster. Diese
Räumlichkeiten durften sie währen der Aufenthalt-Dauer nicht verlassen. Die Versorgung
übernahmen die dort lebenden Menschen. Mustapha hat eine Festanstellung als IT-Netzwerk-
Fachmann in einem Iserlohner Unternehmen. Seine Frau betreut derzeit das gemeinsame, in Iserlohn
geborene Kind und möchte im nächsten Jahr eine Ausbildung beginnen. Die kleine Familie ist gut in
Iserlohn angekommen.
Stefan ist im Nord-Irak mit Eltern, Schwester und großer Familie aufgewachsen. Der Vater war
politisch sehr aktiv und zwang Stefan zum Wehrdienst bei den Peschmerga. Er durfte, wie seine
Schwester nur 8 bzw. 10 Jahre zur Schule gehen, und musste dann arbeiten, um mit dem Verdienst
seine Familie unterstützen zu können. Seine Schwester unterstützte seine Mutter im Haushalt,
obwohl sie viel lieber wie normale Kinder mit der Puppe gespielt und mit anderen Kindern gespielt
hätte. Stefan musste mit ansehen, wie sein Vater auf seine Mutter geschossen hat. Sieben Schüsse
trafen sie und wurde schwer verletzt. Daraufhin ist sie mit den Kindern zu ihrer Familie geflüchtet.
Während der Zeit bei den Peschmerga hat Stefan sich an einer Bürger-Demonstration beteiligt. Dies
wurde bekannt und er musste für zwei Tage ins Gefängnis. Nach Gesprächen mit dem General sollte
Stefan erst gegen die Syrer kämpfen, was er abgelehnt hat, um dann in den Südirak versetzt zu
werden. Da er das nicht wollte ist er geflohen und hat als Notfallhelfer im Krankenhaus eine kleine
Anstellung gefunden. Neben Freunden hat Stefans Tante ihn sehr unterstützt und ihn versteckt.
Die Tante schenkte ihm Geld mit welchem er mit seinem Pass in die Türkei fliehen konnte. Von der
Türkei aus ist er mit einem Flüchtlingsboot, welches mit 200 Menschen völlig überfüllt war wie durch
ein Wunder über das Meer in Griechenland sicher gelandet ist. 2015 war die politische Lage der
Flüchtlinge dermaßen streng, dass u.a. Angela Merkel (Bundeskanzlerin bis 2021) die Einreise nach
Deutschland erlaubt hatte. Da Stefan jedoch keinerlei Ahnung hatte, wo es hingehen sollte, ließ er
sich von Mitreisenden Flüchtlingen überreden mit nach Schweden zu flüchten. Über Passau,
Hamburg, Dänemark strandete Stefan in Nordschweden.
Hier lernte er neben Schwedisch auch arabisch, arbeitete und kam langsam in dem fremden Land an.
Doch sagten die schwedischen Gesetzte nach drei Jahren Aufenthalt, dass er nicht bleiben dürfe. Ihm
drohte die Ausweisung in sein Heimatland Nordirak. Doch war Stefan inzwischen zum christlichen
Glauben konvertiert und seine gesamte Familie hat sich von ihm abgewendet. Ein Muslim konvertiert
nicht zum Christentum. Damit hat er sich selbst gefährdet und ist im Nordirak unerwünscht und
würde verfolgt.
Alle Papiere hatte er in Schweden eingereicht und flüchtete nun ohne Papiere nach Deutschland aus
Angst vor der Abschiebung in sein Ursprungsland, welches heute für ihn lebensgefährlich ist. Über
verschiedene Wege kam Stefan in Iserlohn an und fand seine religiöse Heimat in der Erlöser-

Kirchengemeinde. Hier war er 14 Monate im Kirchenasyl, bevor er wieder am gesellschaftlichen
Leben aktiv teilnehmen durfte. Zunächst hatte er eine Anstellung im Krankenhaus. Hier reichte
jedoch sein Schulabschluss nicht. Stefan macht derzeit eine zwei-jährige Ausbildung zum Garten- und
Landschaftsgärtner. Auch er ist gut in Iserlohn angekommen und hofft auf eine dauerhafte
Aufenthaltsgenehmigung, da er in seinem Heimatland, Nordirak unerwünscht ist.