Am Ende des Zweiten Weltkrieges eroberten vom 16. bis 18. April 1945 sowjetische

Truppen Forst in der Lausitz/Schlesien. Danach lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern.

Die Stadt Forst wurde geteilt, die Gebiete östlich der Neiße (Stadtteil Berge) unter

polnische Verwaltung gestellt, die Einwohner vertrieben. Der westliche Teil war zunächst

sowjetische Besatzungszohne, später DDR. 

Karin Mies ist im Juli 1937 in Forst (i.d. Lausitz Schlesien) geboren. Die Mutter

starb 1941, der Vater – Beruf Tuchmacher – war bereits Soldat.

Zusammen mit ihrem Bruder lebte sie bei den Großeltern und gemeinsam

wurden sie im Januar 1945 unter Beschuss mit vielen anderen Flüchtlingen

vertrieben. Eine Zugreise endete in Nienburg /Weser, Niedersachsen.

Dort wurden die Vertriebenen von Bewohnern und Bewohnerinnen Drakenburgs

empfangen und in private Unterkünfte verteilt. Sie hatten Glück, wurden liebevoll

aufgenommen und untergebracht. Im Februar 1946 entschieden die Großeltern

wieder zurück zu gehen in die damalige russische Zohne, in ihre Heimat Forst in

Schlesien, wo sie den vom Krieg zerstörten Ort vorfanden. Der Großvater wollte 

wieder in seiner 

Tischlerei/Schreinerei arbeiten. Dies war nicht möglich, da die Forster Werkstatt jenseits 

der Neiße, im Stadtreil Berge von der polnischen Verwaltung beschlagnahmt war.

Unter schwierigsten Umständen haben die Großeltern das Leben in Forst

mit den beiden Enkelkindern gemeistert, wollten aber trotzdem ihre Heimat nicht

verlassen und wurden krank.

Der Vater von Karin Mies kam 1947 zurück, holte seine Kinder ab und reiste mit ihnen

nach Wilhelmshaven, wo er wieder heiratete und Arbeit in der Schifffahrt hatte.

Diese Arbeit war aber nicht erfüllend, und aufgrund eine Nachricht der Firma

Hentschke aus Iserlohn, die Tuchmacher suchte – wurden 1959 wieder die Koffer

gepackt und die ganze Famile bezog in Iserlohn eine 2-ZimmerWohnung. Für Tochter Karin

wieder ein Neubeginn. Suche nach Freunden, Freundinnen, Schule, Heirat 1958,

3 Kinder, Hausbau in Hombruch, Am Erbenberg, Tod des Ehemannes 2006,

Verkauf des Hauses,  Umzug in das Haus der Freundin und Umzug in die Senioren-

wohnanlage in Iserlohn. Was ist Heimat ? Wo ist Heimat ? Was ein Zuhause ?

 

Die Sendung ist am 18. Dezember, 21:0r Uhr, auf den Frequenzen von Radio MK, im 

Web www.Radio-Iserlohn.de/LiveRadio und in der Mediathek www.nrwision.de /Iserlohn

zu hören.

Bild: Charlotte Kroll